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Verfasst von Markus Moos am .

Haltung im Vorstellungsgespräch

Ihre wichtigste persönliche Eigenschaft als Bewerber ist identisch mit dem wichtigsten Persönlichkeitsmerkmal von Arbeitnehmern. Welche Fähigkeit der Mitarbeiter ist für Vorgesetzte die entscheidende? Gute Arbeitsergebnisse? Fleiß? Pünktlichkeit? Zuverlässigkeit? Diese Eigenschaften sind sehr wichtig, das zentrale Merkmal eines guten Mitarbeiters ist jedoch etwas anderes...

Stellen Sie sich vor, Sie sind im mittleren Management beschäftigt. Sie haben einen Mitarbeiter mit hervorragenden Arbeitsergebnissen. Er/sie ist stets pünktlich, zuverlässig und gerne auch zu Überstunden bereit. Ein perfekter Mitarbeiter?

Der Mitarbeiter hat jedoch auch noch eine andere Seite. Offen kritisiert er Sie vor Ihren anderen Mitarbeitern und stellt Ihre fachliche und persönliche Kompetenz in Frage. Doch dabei bleibt es nicht. Er nimmt Kontakt mit dem Top Management auf und stellt Sie gegenüber Ihrem eigenen Vorgesetzten als Deppen hin. Dabei gibt er offen zu verstehen, dass er der Meinung ist, Ihre eigene Position wesentlich kompetenter ausfüllen zu können. Wie würden Sie einen solchen Mitarbeiter bewerten?

Das wäre für Sie ein Albtraum. Sie würden alles daran setzen schon bei der Personalauswahl einen solchen Kandidaten nicht in Ihr Team zu holen. Typen die signalisieren, dass sie selbst alles besser können und keinen Respekt vor Ihnen als Vorgesetzten haben, würden Sie unter allen Umständen aus dem Unternehmen fernhalten. Schon beim Sichten der Bewerbungsunterlagen und erst Recht im Vorstellungsgespräch achten Sie genau darauf, ob der Bewerber entsprechende Signale aussendet! Falls ja, ist die Absage garantiert.

Die wichtigste Eigenschaft, die Sie als Bewerber (und Mitarbeiter) auszeichnet ist Loyalität

Was ist Loyalität? Es hat nichts mit Schleimerei oder Rückratlosigkeit zu tun. Loyalität meint, dass Sie akzeptieren und respektieren, dass Ihr Chef in der Unternehmenshierarchie eine Stufe über Ihnen steht. Was, wenn Ihr Chef aber schwierig ist und fachliche und persönliche Defizite hat? Suchen Sie das 4-Augen-Gespräch und sprechen Sie Ihre Kritik offen und selbstbewusst aus. Kritisieren aber Sie Ihren Vorgesetzten niemals in Gegenwart von anderen oder gar in Gegenwart des Top Managements. Machen Sie im 4-Augen-Gespräch klar, dass Sie trotz aller harten inhaltlichen Differenzen zur Ihrem Chef loyal stehen. Mit der Zeit werden Sie das Vertrauen Ihres Vorgesetzten gewinnen. Vertrauen ist die Voraussetzung für Ihren Erfolg im Beruf.

Für den Bewerbungsprozess hat dies zwei Konsequenzen:

1. Machen Sie schon in der Bewerbungsphase klar, dass Sie ein loyaler Mitarbeiter sein werden.

2. Schauen Sie sich im Vorstellungsgespräch Ihren möglichen direkten Vorgesetzten genau an. Prüfen Sie für sich selbst, ob Sie sich vorstellen können, dieser Person Loyalität entgegenzubringen. Falls nein, schicken dem Unternehmen eine freundliche Absage.

Wie können Sie schon mit Ihrer Bewerbung Loyalität zu Ausdruck bringen?

Sie können in Anschreiben erwähnen, dass Sie in Ihrer letzten Position ein gutes Verhältnis zu Ihren Vorgesetzten und Kollegen hatten. Oder Sie können das Wort „loyal“ an prominenter Stelle in Ihre Selbstbeschreibung im Anschreiben aufnehmen.

Wie alles im Leben haben Dinge zwei Seiten. Zu viel Loyalitätsbekundungen können im Vorstellungsgespräch schnell als Schleimerei negativ aufgefasst werden. Deshalb sollten Sie im Job Interview selbstbewusst auftreten und gleichzeitig Loyalität signalisieren. Zum selbstbewussten Auftreten gehört es, klar die eigenen Erwartungen und Wünsche zu kommunizieren. Zum Beispiel nachzufragen wie sind Überstundenregelung, Urlaub, Gehalt, Ausstattung des Arbeitsplatzes, Dauer von Dienstreisen usw.

Wie können Sie im Vorstellungsgespräch angemessen Loyalität signalisieren?

Im Vorstellungsgespräch sitzen Ihnen oft mehrere Gesprächspartner gegenüber. Finden Sie heraus, welche Positionen Ihre Gesprächspartner in der Unternehmenshierarchie einnehmen. Dies ergibt sich in der Regel aus der kurzen Selbstdarstellung. Behandeln Sie Ihre Gesprächspartner entsprechend Ihrer Position. Selbstverständlich werden Sie niemanden herablassend behandeln. Durch Blickkontakt, Mimik und Körpersprache geben Sie aber zu verstehen, dass Sie die „Hackordnung“ im Unternehmen verstanden haben und respektieren. Dieses „Verstehen der Rangordnung“ kann für die Entscheidung, Sie einzustellen genauso wichtig sein, wie Ihre fachliche Kompetenz.

In Job Coaching Blogs wird aktuell gerade viel geschrieben, dass das Vorstellungsgespräch ein Gespräch „auf Augenhöhe“ sei. Konsequenterweise wird dann entsprechend empfohlen, die klassischen und abgedroschenen Bewerbungsfragen umzudrehen, um dann den Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch ins „Kreuzverhör“ zu nehmen. Zitate für empfohlene Fragen an den Arbeitgeber sind z. B:

„Was glauben Sie, würden mir Ihre Mitarbeiter über Sie unter vier Augen sagen?“
„Was motiviert Sie persönlich bei Ihrer Arbeit?“
„Was sind die Ziele, anhand derer Sie gemessen werden?“

Wer im Vorstellungsgespräch so etwas raus haut signalisiert: „Hey Boss ich stehe auf einer Ebene mit Dir und ich schaue Dir ganz genau auf die Finger“. Wer so einen Unsinn im Job Interview von sich gibt, ist selbst schuld und katapultiert sich selbst „mit Wumms“ aus dem Bewerbungsverfahren. Machen Sie doch mal einen Perspektivwechsel. Versetzen Sie sich in die Rolle des Vorgesetzten, der von seinem Bewerber durch Stressfragen gegrillt wird…

„Der Nächste bitte“.

 

 

 

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