
Das falsche Bewerbungsbild
Die häufigsten Fehler in Bewerbungen
Nicht nur dieser Herr hat das falsche Bild gewählt. Die Auswahl eines ungeeigneten Bewerbungsbildes ist einer der häufigsten Fehler im Bewerbungsprozess. Im Marketing gilt: Bild vor Text. Menschen (und Personaler) nehmen zuerst Ihr Bewerbungsbild wahr.
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.
Bewerbungen werden in einer bestimmten Reihenfolge gelesen. Und diese Reihenfolge beginnt mit der Begutachtung des Bewerbungsfotos. Bevor Ihr persönliches Anschreiben und Ihr lückenloser Lebenslauf Beachtung finden, fällt der Blick der Entscheidungsträger also zuerst auf Ihr Bild. Hier gilt es einen positiven und professionellen Eindruck zu machen. Die Qualität, die Ihr Foto ausstrahlt, wird (mehr oder weniger bewusst) mit Ihrer Person verknüpft. Ein hochwertiges Bild wird mit einem hochwertigen Mitarbeiter verbunden. Dies wirkt sich auch auf die Gehaltsverhandlung positiv aus. Beim Bewerbungsbild zu sparen ist definitiv am Falschen gespart.
Ein Bild transportiert Emotionen: Freundlichkeit, Offenheit, Sicherheit, Seriosität, Kreativität - diese Emotionen können gute Bewerbungsfotos ausstrahlen. Personalverantwortliche sind auch nur Menschen und Menschen entscheiden überwiegend emotional und unbewusst. Wenn Ihr Bewerbungsbild positive Emotionen ausstrahlt, haben Sie auf dem Weg zum neuen Job einen wichtigen Schritt gemacht. Vielen Bewerbern ist die Bedeutung des Bewerbungsbildes nicht wirklich bewusst. Und hier wird bereits ein Dilemma deutlich. Eine ganz seriöse und ganz kreative Ausstrahlung gleichzeitig geht nicht. Ein Artdirector benötig ein anderes Bewerbungsfoto als ein Bankangestellter. Dies gilt auch innerhalb einer Berufsgruppe. Passt mehr ein lockerer oder mehr ein förmlicher Auftritt zu Ihrem Berufsziel? Um dies zu beantworten, ist es wichtig, dass (zum Beispiel im Coaching) ein persönliches Profiling für Sie erstellt wird.
Fotograf für Bewerbungsbilder finden
Jeder Fotograf wirbt damit, professionelle Bewerbungsbilder zu machen. In Wirklichkeit sind jedoch nur wenige Fotografen auf Bewerbungsfotos spezialisiert. Nehmen Sie sich Zeit für die Recherche und vergleichen Sie die Bilder auf der Internetseite des Fotografen mit Ihren Vorstellungen. Scheuen Sie sich nicht, ein paar Kilometer zu fahren und ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen. Fragen Sie einen Bekannten oder einen Coach nach einem guten Bewerbungsfotografen.
Was anziehen beim Bewerbungsbild?
Sie sollten sich etwas schicker anziehen, als dies in Ihrem Berufsalltag üblich ist.
Für Herren:
Wer im Job gelegentlich Schlips trägt, sollte dies auch beim Fototermin tun. Wer im Job allerdings nie Krawatte trägt, darf darauf auch beim Shooting verzichten. Im gewerblichen Bereich machen Sie mit einem gepflegten Hemd (ohne knallige Muster) nichts falsch.
Für Damen:
Eine Untersuchung hat ergeben, dass Damen, die im Beruf sehr viel Haut zeigen sehr wenig Autorität zugeschrieben wird. Kein Wunder, schließlich ist Haut zeigen mit nackt sein verknüpft. Also lassen Sie bitte aufregende Kleidungsstücke mit freien Schultern und tiefem Dekolleté im Schrank. Schließlich wollen Sie ja mit Ihrer beruflichen Kompetenz überzeugen. Auch bei Schmicke und Schmuck ist weniger oft Mehr.
Das Shooting
Sie sollten Zeit mitbringen und nicht abgehetzt wirken. Die beste Zeit für ein Fotoshooting ist um 11 Uhr vormittags. Um diese Zeit sehen Sie besonders frisch und wach aus.
Im Normalfall wird der Fotograf von Ihnen zahlreiche Bilder schießen und Sie bezahlen nur die von Ihnen ausgewählten Fotos.
Der Fotograf sollte von Ihnen Bilder in verschiedenen Posen schießen - stehend, im Sitzen, von der Seite usw. Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Fotografen lieben verschränkte Arme. Von Personalen wird diese Pose jedoch häufig mit Verschlossenheit verknüpft.
Eine weltweit universelle Sprache ist Lächeln. Biometrische Passbilder taugen deshalb nicht als Bewerbungsbilder. Lächeln Sie in die Kamera. Wenn es Ihnen wir mir geht, und Sie nicht auf Kommando lächeln können, versuchen Sie es mit "Lächelwörten" (wie z.B. Ameisenschei**e).
Bildauswahl
In der Regel wird Ihnen der Fotograf gleich nach dem Shooting die Bilder am Computer zur Auswahl vorlegen. Wenn Sie viel auswählen wird es schnell sehr teuer. Leider wird diese Entscheidung oft unter Zeitdruck getroffen, was die Fehleranfälligkeit sehr erhöht. Einige Fotografen geben Ihnen eine Übersicht der Bilder in einem Miniformat mit. So können Sie diese wichtige Entscheidung in Ruhe zu Hause treffen. Oft hilft es auf Ihr Bauchgefühl zu achten: "Hier fühle ich mich gut getroffen." Auch kann ein Job Coach Sie bei der Auswahl des besten Bildes unterstützen.
Bildnachbearbeitung
Beim Friseur und beim Fotografen gilt: Was weg ist, ist weg - wieder hin machen ist schwer. Daher sind Friseure zurückhaltend mit einem Kahlschlag und Fotografen wählen oft einen zu großen Bildausschnitt. Statt nur das Gesicht zu fotografieren, ist der halbe Körper mit dabei. Für die Bewerbung taugen Ganz- oder Halbkörperbilder aber nicht, denn Ihr Gesicht kommt so schlechter zur Geltung:
Das Originalfoto vom Fotografen: Der Bildausschnitt ist zu groß. Die verschränkten Arme wirken verschlossen. Das Bild ist insgesamt zu dunkel. Auf dem Jacket sind keinerlei Detail erkennbar. Der Sakko wirkt als große schwarze Fläche. So ist es als Bewerbungsfoto völlig unbrauchbar. Die große Fläche links ist ungenutzt. Ich stehe hier recht verloren herum.
Glücklicherweise fotografieren Profis stets mit einer sehr hohen Bildauflösung. So kann durch Änderung des Bildausschnitts und Farbkorrekturen noch viel mehr aus dem zunächst unbrauchbaren Bild herausgeholt werden. Hier wurden nun zwei Korrekturen vorgenommen:
1. Der Bildausschnitt wurde verändert. Das Gesicht nimmt nun einen viel größern Teil des gesamten Bildes ein und ist sehr viel deutlicher wahrnehmbar.
Sehr häufig sehe ich im Coaching Bewerbungsbilder mit einem viel zu großen Bildausschnitt. Ganz- und Halbkörperbilder zeigen aber für den oder die Personalentscheider/in wenig relevante Informationen. Viel wichtiger ist es, dass Augen, Mund und Gesichtsausdruck gut wahrnehmbar sind und Sie so in einen Dialog mit dem Betrachter treten.
2. Das Bild wurde aufgehellt. Die tiefen dunklen Falten im Gesicht treten zurück. Auf dem Sakko sind nun Details erkennbar. Auch durch den helleren Hintergrund wirkt das Foto nun insgesamt viel freundlicher. Durch das Aufhellen wirken nun jedoch die Farben viel zu kräftig und übersättigt.
3. Die Farben wurden nun entsättigt. Noch etwas Retusche und aus dem anfangs völlig ungeeigneten Bild ist nun ein passables Bewerbungsfoto geworden.
Für die Bildnachbearbeitung stehen Ihnen viele gute kostenlose und kostenpflichtige Softwareprogramme zur Verfügung. Die kostenfreie Software GIMP (www.gimp.org) bietet viele semi-professionelle Möglichkeiten der Bildbearbeitung. GIMP ist natürlich nicht auf dem Niveau professioneller Bildbearbeitungsprogramme, für den Hausgebrauch lassen sich damit schon viele wichtige Bildbearbeitungsschritte ausführen - beispielsweise die oben gezeigten Schritte Freistellen, Helligkeitskorrektur und Farbkorrektur. Die Bedienung von GIMP ist allerdings wenig intuitiv und setzt schon gute Vorkenntnisse in der Bildbearbeitung voraus. Das Flaggschiff der Software zur Bildkorrektur ist natürlich Adobe Photoshop. Hier stehen Ihnen zahlreiche professionelle Tools zur Bildverbesserung und Retusche zur Verfügung.