
Floskeln im Anschreiben
Die häufigsten Fehler
„Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige vom … in der … gelesen.“
„Hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen als …“
„Ich bin kreativ, belastbar und loyal.“
Diese Formulierungen tauchen immer noch in vielen Bewerbungen auf. Mancher Bewerber denkt, dass das Einhalten von Standardfloskeln üblich ist und Sicherheit bietet, nichts falsch zu machen. Dieses „Beachten der Konventionen“ soll beim Personaler einen guten Eindruck machen.
Doch das Gegenteil ist der Fall!
Eine Personalabteilung schrieb kürzlich bei den Anforderungen an ein gutes Anschreiben: „Überraschen Sie uns mit einem individuellen Einstieg.“ Nichts wirkt weniger überraschend und unpersönlicher als der Einstieg:
„Mit großem Interesse habe ich …“
Diese Floskel stammt aus Bewerbungsratgebern der 1990er-Jahre. Leider ist sie immer noch in Bewerbungsvorlagen und Ratgebern zu finden. Sie zeigt, dass sich der Verfasser kaum Gedanken über seine persönliche Motivation gemacht hat und sich auch nicht die Mühe gegeben hat, diese Motivation in eigene Worte zu fassen.
Machen Sie es besser, und überlegen Sie, was Sie motiviert, sich gerade auf diese Stelle zu bewerben. Formulieren Sie Ihre Motivation in ein bis zwei persönlichen Sätzen. Personaler haben ein Gespür dafür, ob Ihre Motivation authentisch ist – und authentische Motivation wird in Ihrem Anschreiben spürbar sein.
„Hiermit bewerbe ich mich als …“
Auf Ihrem Deckblatt steht bereits das Wort „Bewerbung“, Ihre Unterlagen sind als PDF-Datei mit dem Dateinamen „Bewerbung_Controller_Max_Muster.pdf“ gespeichert, und diese Datei haben Sie auf einem Bewerbungsportal hochgeladen. Es ist also klar, dass es sich um eine Bewerbung handelt.
Daher ist der Satz „Hiermit bewerbe ich mich …“ völlig überflüssig.
Leider ist er nicht nur überflüssig, sondern für Ihre Bewerbung sogar schädlich.
Sie haben nur eine DIN-A4-Seite zur Verfügung, um Ihre Motivation und Kompetenz darzustellen. Da Sie sich natürlich an die Norm DIN 5008 für Geschäftsbriefe halten, bleibt Ihnen noch weniger Platz für Ihre persönliche Vorstellung. Wenn Sie diesen wertvollen Platz mit nichtsagenden Füllsätzen verschwenden, zeigt das, dass Ihnen wenig dazu einfällt, warum Sie die oder der Richtige für die Position sind.
Besser: Überlegen Sie gründlich, welche fachlichen und persönlichen Kompetenzen Sie für die ausgeschriebene Stelle mitbringen und warum Sie diesen Job ausüben möchten. Vermeiden Sie unbedingt nichtssagende Füllsätze.
„Ich bin kreativ, belastbar und loyal.“
Ich glaube Ihnen das gerne. Doch schreiben kann das jeder. Belegen Sie solche Aussagen lieber mit konkreten Beispielen:
-
„Bei meinem früheren Arbeitgeber war ich für das Layout der Homepage www.xyz.de verantwortlich.“
-
„Um Projekte termingerecht fertigzustellen, bin ich bei Bedarf zu Überstunden bereit.“
-
„Mein Verhältnis zu meinem Vorgesetzten war stets einwandfrei. Nähere Auskünfte erhalten Sie von Frau/Herrn … unter ….“
Anhand konkreter Beispiele aus Ihrem Arbeitsleben wirken Eigenschaften wie „kreativ, belastbar und loyal“ glaubwürdig.
Im Job-Coaching unterstütze ich Sie gerne bei der Entwicklung eines überzeugenden Anschreibens.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Bewerbung.


